Meditation für Elektroniker

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Meditation für Elektroniker

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Erstellt am 27 Feb. 2025 | zuletzt bearbeitet vor 1 Woche von Steffen

Ist es Meditation für Elektroniker oder schlichtweg eine Möglichkeit, selbige in den Wahnsinn zu treiben? Ein kleiner Bausatz und seine psychischen Folgen.

Aber von vorn…

Meditation für Elektroniker

Bei einer der letzten Bestellungen bei AliExpress ist mir ein Bausatz angezeigt worden, der eine Sanduhr simulieren soll. Bei unter 2 € habe ich ihn mit in den Warenkorb gelegt.

Obwohl die „psychische Belastung“ eigentlich bereits bei der Beschreibung beginnt, darf ich hier nicht meckern. Lest selbst:

Die Suite besteht aus einer 1,6 mm großen Doppelschichtplatine und der Schaltkreis besteht aus 57 warmweißen LEDs. Unter der Steuerung des MCU-Programms wird ein analoges Sanduhrbild angezeigt. Der Mikroschalter kann die Geschwindigkeit der Sanduhr anpassen, die helle LED-Anzahl beträgt gleichzeitig 28 und er kann als Dekoration eines kleinen Nachtlichts verwendet werden. 0,5 W Stromverbrauch.

AliExpress

Die ist ungewöhnlicherweise verständlich.

Nach dem Auspacken fing die mentale Herausforderung an. Der Chip wurde nicht als steckbare sondern als SMD-Version geliefert, eine Anleitung fehlt, für einen mitgelieferten Kondensator findet sich kein Platz auf der Platine.

SMD, also „surface-mounted device“ bedeutet, dass es keine Beinchen gibt, die durch Löcher in der Leiterplatte gesteckt werden. Statt dessen werden sehr kleine flache Anschlüsse auf der Oberfläche verlötet. Das geht leider nicht mit einem klassischen Lötkolben bzw. ist es dann sehr mühsam und geht oft schief. Gut, dass ich das Equipment dafür habe. Allerdings bin ich wenig bis gar nicht geübt im SMD-Löten… Grrrr!!!

Nachdem ich also meine erste Krise erfolgreich gemeistert hatte, ging es an das Einlöten der LEDs. Hoppla, da fehlt doch eine! Als ordentlicher Elektroniker habe ich selbstverständlich Ersatz. Dennoch: Bei 57 LEDs muss man – so weit reichen sogar meine mathematischen Kenntnisse – 114 Lötstellen setzen. Ist das Meditation oder treibt mich das in das in die zweite Krise? Irgendwie beides.

Geschafft! Das Einlöten der restlichen Bauteile (Schalter, Taster, Anschluss für die Spannungsversorgung) war wie Urlaub.

Dann kam das, was die dritte Krise auslöste, das AEG-Prinzip. Hier handelt es sich natürlich NICHT um die Marke, ich will schließlich keinen Ärger. Ihr wisst nicht, was AEG bedeutet?

Auspacken – Einschalten – Geht nicht

Der Fehler war dann doch schnell gefunden. Ich hatte beim Einlöten des Chips ein Beinchen nicht richtig erwischt. Krise abgewendet!

Meditation für Elektroniker? Die einen sagen so, die anderen so. Für mich war es tatsächlich beides. Die Konzentration auf genaues Arbeiten – ja, ich weiß, das Beinchen… – sorgt dafür, dass einem nichts anderes durch den Kopf gehen kann. Aber manchmal ist auch die Geduld des geduldigsten Menschen am Ende.

Jetzt funktioniert die kleine Sanduhr – Mission erfüllt. Was ich damit mache? Keine Ahnung. Vielleicht sollte ich die Schaltung wieder demontieren? Dann käme auch mein Entlötgerät erfolgreich zum Einsatz. Ich weiß es noch nicht, ich muss wahrscheinlich mal in mich gehen, etwas meditieren und danach eine falsche Entscheidung treffen.

Egal, Spaß gemacht hat es dennoch. Da wäre nur noch der Kondensator ohne Steckplatz…

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