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Erstellt am 3 Jun 2022 | zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von Steffen
Das Grundig Stereo-Konzertgerät RF265 ist ein Empfänger aus den Jahren 1967 bis 1969. Es spielt auf LW, MW, KW und UKW. Verbaut wurde das Chassis CS155.
- https://www.radiomuseum.org/r/grundig_stereo_konzertgeraet_rf26.html
- https://www.radiomuseum-bocket.de/wiki/index.php?title=Grundig_Stereo-Konzertgerät_RF265
- https://www.doctsf.com/grundig-rf-265-stereo-konzertgerat/f26248
- https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=21146&pid=239462
- Hersteller: Grundig
- Typ: Stereo-Konzertgerät RF265
- Baujahr: 1967-69
- Empfangsprinzip: Superhet
- Wellenbereiche: LW, MW, KW, UWK
- Spannungsarten: Wechselspannung
- Zustand Gehäuse: gut
- Zustand Technik: funktioniert
- Reparaturauftrag
Inhaltsverzeichnis
- Zustand bei Erhalt
- Ideen zur Instandsetzung
- Stereo-Konzertgerät RF265 – Instandsetzung
- Impressionen
- Stereo-Konzertgerät RF265 – Schaltplan
Zustand bei Erhalt
Das Radio ist in einem guten Zustand. Leider stand es wohl längere Zeit im “Dunstkreis“ eines Rauchers. Die Geruchsbelästigung ist ordentlich…
Eine Funktionsprobe ergab, dass das Radio funktioniert, aber etwas verzerrt wiedergibt. Die Skalenbeleuchtung funktioniert nicht.
Ideen zur Instandsetzung
Die Ge-Transistoren sind nicht für Verzerrungen bekannt, nur für evtl.übermäßiges Rauschen. Was ist mit den Elkos im Signalweg?
Stereo? Oh. Evtl. die Dioden mit Dekoder checken/ tauschen ( nur wenn ohne Vorwiderstand). Ich war mit den Eigenschaften bei meinem Fidelio auch nicht begeistert. Da habe ich aber noch nicht weiter gemacht.
Der vorgeschaltete Ratiodetektor sollte maximale Signalstärke bringen. Der Dekoder braucht das.
Tipps eines Bastler-Kollegen
https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=21146&pid=239413
Stereo-Konzertgerät RF265 – Instandsetzung
Reinigung – Teil 1
Zunächst musste ich einiges an Schmutz entfernen. Dem üblen Geruch widme ich mich nach der technischen Instandsetzung.
Elektrolytkondensatoren
In einem ersten Schritt habe ich die Elkos sowie zwei Folien-Kondensatoren ersetzt.
- 3 x 2000 µF Elko (C 23, 46, 47)
- 3 x 1000 µF Elko (C 43, 44, 45)
- 1 x 0,47 µF Folienkondensator (C 22)
- 1 x 47 nF Folienkondensator (C 19)
Insbesondere einer der Folientypen war echt “drüber“!
Diese Kunststoff-Wickel werde ich nicht ersetzen. Im Regelfall neigen sie nicht dazu, defekt zu sein.
Fehlersuche
An der verzerrten Wiedergabe hat sich trotz der getauschten Elkos nichts geändert.
Bevor ich ggf. weitere Bauelemente tausche, werde ich die Spannungen in der Endstufe prüfen. Sonst bleibt das ein ewiges “Stochern im Nebel“.
Die Messungen offenbaren, dass einiges nicht in Ordnung sein kann. Grün sind die Soll-, rot die Ist-Werte. Die beiden Stromstärken an den Kollektoren der AD161 musste ich korrigieren, die waren mit 35 bzw. 45 mA deutlich zu hoch. Bei den Spannungen bietet sich ein heterogenes Bild, einige passen, andere so gar nicht.
Die Aufgabe besteht nun darin, die Abweichungen zu interpretieren und die richtigen Schritte zu gehen.
Die größte Abweichung ist an der Verbindung der Kollektoren der beiden BC108C gegen Masse. Da liegt noch nicht mal die Hälfte der geforderten Spannung (7,9 V statt 16,5 V) an.
Als Fehlerquelle kommen C39, R58 und der B30C350-Gleichrichter in Frage. Die NF-Vorstufe hat eine eigene Spannungsversorgung. Nach der Erneuerung des Gleichrichters lief das Radio. Als Gleichspannung soll er 30,4 V liefern, gemessen habe ich lediglich 27 V.
Im zweiten Bild (s. u.) erkennt man auch, dass eine Prüfung der Bauteile R14, C23 und R13 ebenfalls sinnvoll erscheint.
Der 560-Ohm-Widerstand (R58) war messtechnisch in Ordnung, sah mir aber zu schlecht aus, um ihn drin zu lassen.
Nach dem Wechseln der Glühlampen für die Beleuchtung der Skala und des VU-Meters kann sich die “Ausbeute“ sehen lassen.
Reinigung – Teil 2
Sowohl das Chassis als auch das Gehäuse musste ich vom Schmier befreien.
Durch das Entfernen der Sicherungen (Spannungsversorgung der Endstufen) hat sich beim Wiedereinsetzen an einer Kontaktstelle ein Übergangswiderstand gebildet, so dass am rechten Kanal ca. 3,5 V “fehlten“. Ursache war, dass an der Feinsicherung statt der zu erwarteten (fast) 0 V nun 2,5 V anlagen. Rechnen wir einmal nach:
Der fließende Ruhestrom beträgt 15 mA. Damit ergibt sich
R = U / I
R = 2,5 V / 0,015 A
R = 167 Ω
Der Innenwiderstand der Sicherung liegt bei 0,3 Ω. Die oben genannten (fast) 0 V sind damit tatsächlich
U = R * I
U = 0,3 Ω * 0,015 A
U = 0,045 V
Durch die Gleichrichtung fehlen dann
2,5 VAC * SQRT(2) = 3,5 VDC
SQRT bedeutet “Quadratwurzel“.