Stettin W1050U

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Erstellt am 19 Nov 2022 | zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Steffen

Das Stettin W1050 von Kaiser ist aus dem Jahr 1953 und spielt auf LW, MW, KW und UKW. Es ist ein Superheterodyn-Empfänger.

https://www.radiomuseum.org/r/kaiser_stettin_w1050_2.html

https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=21412&pid=241904

  • Hersteller: Kaiser
  • Typ: Stettin W1050
  • Baujahr: 1953
  • Empfangsprinzip: Superhet
  • Wellenbereiche: LW, MW, KW, UKW
  • Spannungsarten: Wechselspannung
  • Zustand Gehäuse: gut
  • Zustand Technik: in Revision

Inhaltsverzeichnis

Zustand bei Erhalt

Das Radio ist in einem guten Zustand. Der Schallwandstoff ist ungewöhnlich sauber. Es fehlen die Netzsicherung und die Röhren ECH81 sowie EABC80.

Mindestens ein Kondensator wurde bereits gewechselt.

Instandsetzung

Kondensatoren

Update nach dem Inspizieren des Chassis: Das Radio ist bereits mindestens einmal repariert worden. Allerdings scheint es so, als ob Fehler gemacht wurden. Beispielsweise ist der 10-nF-Koppelkondensator zwischen EABC80 uns EL41 durch einen mit 68 nF ersetzt worden.

Der Ratioelko war in bedauernswertem Zustand, der Kathodenelko an der EL41 außerhalb seiner Spezifikationen. Der Doppelelko hat keine Anschlussfähnchen, sondern die Anschlüsse werden als Kabel direkt herausgeführt. Die Isolierung dieser beiden Kabel war extrem brüchig.

Den Doppelelko habe ich durch zwei Kondensatoren mit 47 µF ersetzt, die sich unter dem Chassis befinden. Der alte Elko kann wegen der Originalität wieder eingesetzt werden.

Ich habe weitere falsch dimensionierte Kondensatoren gefunden. Scheinbar wurde alles mit 68 nF ersetzt…

SollIst%
100 nF175 nF175
5 nF10 nF200
500 pF615 pF123
2 x 5 nF10 nF / 11 nF200 / 220
250 nF880 nF352
25 nF106 nF424
10 nF33 nF330
5 nF7 nF140
100 nF370 nF370
2 nF0,8 nF40
35 pF80 pF229

Drehkondensator

Der UKW-Drehkondensator ließ sich nicht drehen. Das ist quasi ein „Klassiker“. Zwischen Buchse und Achse gibt es Verklebungen, die man mittels Heißluftfön schnell lösen kann.

Gleichrichter

Auch der originale Gleichrichter (in Becherform) wurde bereits erneuert. Ich habe den Ersatz ersetzt 😉.

Spannungen

Folgende Spannungen habe ich gemessen:

  • Sekundärspannung: 263 V
  • Spannung am Ladeelko: 325 V
  • Spannung am Siebelko: 300 V

Ich habe den Trafo noch nicht auf 240 V umgeschaltet. Mal sehen, welche Werte dann gemessen werden. Mir erscheinen die etwas zu hoch.

Nach der Umschaltung auf 240 V und dem Ersatz des Gleichrichters passen die Spannungen besser:

  • Anodenspannung EL41: 265 V
  • Anodenspannung EABC80: 75 V

Röhren

Mittlerweile ist die EM35 wieder angeschlossen. Sowohl die Heizung als auch der Anschluss am Gitter der Triode hingen buchstäblich in der Luft. Die Leuchtkraft ist erwartungsgemäß mäßig, Bild 1 bei Tageslicht, Bild 2 im abgedunkelten Raum.

Bei der Inbetriebnahme zeigte sich, dass außer ein Netzbrummen nichts zu hören war. Ursache war die EL41, bei der ein Pin abgebrochen war. Nach dem Ersatz passte dann auch die Spannung am Gitter 1 mit -4,8 V.

UKW-Teil des Stettin W1050

Nach der beschriebenen Instandsetzung konnte ich über den TA-Eingang ein Signal einspeisen (Bluetooth-Modul) sowie abends auf KW und MW einige Sender empfangen.

Nur auf UKW herrschte Stille… Der Test mit einem Transistorradio in der Näher zeigte, dass kein Signal erzeugt wurde. Ursache war eine defekte Lötstelle.

Nach deren Reparatur spielt das Kaiser nun auch auf UKW.

Gehäuse

Vor der Montage musste ich das Gehäuse reinigen und den Bakelit-Rahmen instandsetzen (kleben).

Schaltplan des Stettin W1050

Im UKW-Teil werkeln eine EF80 als UKW-Vorröhre und eine EC92 als Mischröhre für FM. Die ECH81 ist die klassische Mischröhre für AM und der ZF-Verstärker für FM. Die EF41 verstärkt die ZF für AM und FM. Die EABC80 hat gleich drei Funktionen:

  • Gleichrichter für AM (A – Diode)
  • Ratio-Detektor für FM (B – Doppeldiode)
  • NF-Vorverstärker (C – Triode)

Als magisches Auge wurde eine EM35 verbaut.