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Erstellt am 26 Dez. 2024 | zuletzt bearbeitet vor 3 Wochen von Steffen
Das Bajazzo U 1953 von Telefunken ist ein Kofferradio, welches im 50. Jahr von Telefunken gebaut wurde. Es spielt auf MW und UKW.
https://www.radiomuseum.org/r/telefunken_bajazzo_u53.html
- Hersteller: Telefunken
- Typ: Bajazzo U 1953
- Baujahr: 1953/54
- Empfangsprinzip: Superhet
- Wellenbereiche: MW, UKW
- Spannungsarten: Wechselspannung oder Batterie
- Zustand Gehäuse: sehr gut
- Zustand Technik: revidiert, funktioniert
- Herkunft: Reparaturauftrag
- Datum: 12/2024
- Kosten: keine
Inhaltsverzeichnis
Zustand bei Erhalt
Der Besitzer übergab mir das Radio als funktionierend, aber mit dem Mangel, dass nach längerer Spieldauer das Gehäuse im oberen Bereich an einer Seite so heiß wird, dass man Eier darauf braten könne.
Nach dem Öffnen des Gerätes habe ich festgestellt, dass alle Kondensatoren noch original waren. Es war zudem eine Sicherung mit dem falschen Wert eingebaut (160 mA statt 200 mA).
Noch ein Wort zum UKW-Empfang. Im Nachfolgemodell werkelt ein Ratio-Detektor, der die UKW-Leistung deutlich verbessert. Beim vorliegenden Modell bewerkstelligt die FM-Gleichrichtung ein Diskriminator (Riegger-Kreis) mit 2 Germanium-Dioden. Wegen der Störempfindlichkeit ist der UKW-Empfang etwas schlechter. Weitere Informationen gibt es hier:
https://www.elektroniktutor.de/signalkunde/fm_demod.html
Instandsetzung des Bajazzo U 1953
Die o. g. Wärmeentwicklung ist an der Stelle, wo der Widerstand sitzt, der zur Bereitstellung der benötigten Spannungen im Radio benötigt wird.
Als Fehlerquellen kommen in Frage:
- fehlerhafte Verdrahtung (Vorgabe sind 220 V AC)
- defekte Kondensatoren
Bevor ich das Radio selbst in Betrieb nehme, habe ich zuerst alle Uralt-Kondensatoren gewechselt. Das musste ich eh machen, gleichzeitig habe ich damit einen der vermuteten Gründe ausgeschlossen.
Zwei Widerstände (Anode und Gitter 2 der DAF91) mussten ebenfalls raus.
Die Verdrahtung (Einstellung auf 220 V AC) war in Ordnung. So stand dem Probebetrieb nichts mehr im Weg.
Die Spannungsmessungen ergaben jedoch, dass an der DAF91 (Anode und Gitter 2) viel zu höhe Spannungen anliegen (22 V und 28 V statt 0,6 V und 4 V). Was mich wundert, ist, dass die NF-Stufe dennoch funktioniert …
Da ich insbesondere mit D-Röhren noch nie zu tun hatte, habe ich die Experten befragt:
Da hätte ich drauf kommen können…
Die +4Volt sind mit einem Voltmeter mit Ri= 333Ohm/Volt im 300Volt Bereich gemessen. und nicht mir 10Meg oder dergl (orig Telefunken)
Antwort im Thread
Wer es genauer betrachten möchte, findet hier einen verständliche Erklärung:
https://www.physiksaal.de/index_htm_files/innenwiderstand.pdf (Messwerte auf S. 12)
Fazit: Die aus meiner Sicht für die Hitzeentwicklung verantwortlichen Dinge habe ich repariert. Ein Dauertest steht allerdings noch aus.
Technische Daten
Der TELEFUNKEN-Koffersuper Bajazzo U (1953) ist für Batterie-und Allstrom-Betrieb vorgesehen. Die Umschaltmöglichkeiten sind:
- Batterie 90 V / 10,8 V
- 220 Volt Gleichstrom
- 220 Volt Wechselstrom
- 125 Volt Wechselstrom
- 110 Volt Wechselstrom
- 110 Volt Gleichstrom
Durch Herausziehen des Netzsteckers (nach Öffnen der Verschlußklappe an der Oberseite der Rückwandschale) aus den rechts seitlich angebrachten Buchsen ist das Gerät automatisch von Batteriebetrieb auf die vorher einzustellende Netzspannung umgeschaltet.
Wellenbereiche:
- Mittelwelle 1620-510 kHz
- Ultra-Kurzwelle 87,5 — 100 MHZ
Kreise: AM = 6; FM = 10
Zwischenfrequenz: 472 bzw. 452 kHz (AM) und 10,7 MHZ (FM)
Empfindlichkeit:
Die Angabe der Empfindlichkeit bezieht sich auf eine sekundäre Ausgangsspannung von 0,47 V. Die an der Schwingspule des Lautsprechers gemessene Spannung entspricht einer tonfrequenten Ausgangsleistung von 50 mW
ZF: 452/472 kHz = ca. 40 µV
Meßsender über 10000 pF an G3 der DK 92
Im UKW-Bereich beträgt die Empfindlichkeit für 50 mW Aus-reguleistung (0,47 V) bei 12 kHz Hub und 1000 Hz Modulationsfrequenz
ZF: 10,7 MHz = ca. 400 µV
Meßsender über 200 pF an G1 der Röhre 2 (DF 91)
HF: 94 MHz = ca. 30 µV
Meßsender ohne Abschlußwiderstand an Dipolbuchsen
ZF-Selektion:
AM = ca. 1 : 35 bei 9 kHz Verstimmung
FM = ca. 1 : 300 bei 0,3 MHz Verstimmung
Leistungsaufnahme:
Batteriebetrieb: Heizbatterie 12 V (10,8 V ca. 49 mA); Anodenbatterie: 90 V (15 mA Strom bei UKW-Betrieb)
Netzbetrieb für Wechselstrom bei 220 V ~ ca. 20 Watt
Netzsicherung: 0,2 A
Schwundregelung: unverzögert auf 2 Systeme
Lautstärkeregelung: logarithmisch
Antenne: für MW: eingebaute Ferritantenne
Antenne: für UKW: ausziehbare Bandantenne 60 cm lang
Sparschaltung: Herausziehen des linken Knopfes (L Regler) Die Röhren bekommen niedrigere Anodenspannung (Widerstand 3 kΩ)
Klangregelung: Herausziehen des rechten Knopfes (Abstimmknopf)