Energiewende – Nachtrag

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Energiewende - Nachtrag

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Erstellt am 25 März 2025 | zuletzt bearbeitet vor 1 Woche von Steffen

Zu meinen bereits veröffentlichten Artikeln zur Energiewende möchte ich einen Nachtrag machen. Mir treibt das Ganze den Schweiß auf die Stirn…

Im Titelbild (https://energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=de&c=DE&week=12) ist die Energiebilanz der 12. KW 2025 dargestellt. Die weißen Flächen unterhalb der schwarzen Linie sind Importe, alles was oberhalb besagter Linie ist, sind Überproduktionen.

Nun könnte man jubeln, dass vom 21.03.25, 11:00 Uhr bis 23.03.25, 14:00 Uhr Wind und Sonne nahezu die Komplettversorgung übernommen haben und sogar noch etwas übrig bleibt. Dieses Zuviel ist allerdings ein Problem.

Die Erzeugung elektrischer Energie (oft wird von Strom statt Energie gesprochen, was dem Physiker die Nackenhaare hochstehen lässt) ist ein Just-In-Time-Prozess. Das bedeutet, dass immer exakt so viel Energie erzeugt werden muss, wie im selben Moment verbraucht wird. Das bedeutet, dass der Überschuss weg, sprich exportiert werden muss. Nur will den keiner haben…

Auch beim sog. Strompreis gelten die Regeln des Marktes:

Hohes Angebot bei geringer Nachfrage = sinkende Preise

Die Preise sinken teilweise unter Null, was nichts anders bedeutet, als dass die Netzbetreiber draufzahlen müssen, um den „Strommüll“ los zu werden. Das passiert nicht immer, aber manchmal. Im Gegensatz dazu ist der Strompreis in den Zeiten, wo wir importieren müssen (besagte weiße Flächen), meist hoch. Wobei einschränkend dazu gesagt werden muss, dass diese Importe oft günstiger sind, als eigene Kapazitäten zu nutzen. Das gilt aber nicht immer.

Demgegenüber steht die Subventionspolitik der sogenannten „Energiewende“. Obwohl die Netzbetreiber ggf. zuzahlen, bekomme ich für meine eingespeiste Solarenergie weiterhin die vertraglich auf 20 Jahre festgeschriebene Vergütung. Das bedeutet, obwohl elektrische Energie faktisch nichts kostet, entstehen für uns Endkunden Kosten.

Ein Beispiel:

  • Börsen-Strompreis bei Überproduktion: -50 €/MWh (Megawattstunde)
  • Einspeisevergütung: 126 €/MWh (in meinem Fall)
  • Summe: 176 €/MWh

Das bedeutet, dass, obwohl Energie im Überfluss da ist, dem Endverbraucher Kosten in Höhe von ca. 0,18 € pro kWh (Kilowattstunde) entstehen. Das ist die Hälfte dessen, was im Schnitt für eine kWh bezahlt werden muss.

Sonne und Wind schicken keine Rechnung.

Leitspruch der Verfechter der Wind- und Sonnenenergie

https://www.institutional-money.com/news/maerkte/headline/energiewende-die-sonne-schickt-keine-rechnung-aber-strom-wird-teurer-212384

Die Kosten der Erneuerbaren sind nicht nur dadurch gegeben, dass Windkraftanlagen und Solarzellen Geld kosten, auch die Folge- und Betriebskosten müssen berücksichtigt werden: Netzausbau, Speicher, Grundlastkraftwerke usw. Kein Windrad und auch keine Solaranlage funktioniert ohne externe Energieversorgung. Mindestens zum Anlaufen benötigen diese Anlagen elektrische Energie. Den Grundlastkraftwerken kommt zudem eine Stabilisierungsfunktion zu. Die ständig schwankende Einspeisung muss gepuffert werden, entweder durch die Nutzung der Speicher, die wir gar nicht haben oder durch besagte Grundlastkraftwerke. In der obigen Grafik ist zu erkennen, dass trotz massiver Überproduktion die fossilen Erzeuger nicht komplett abgeschaltet sind, weil das zum einen gar nicht geht und zum anderen eben genau diese Stabilisierungsfunktion nötig ist. Das sog. Redispatching verursacht mittlerweile immense Kosten.

Es ist ein Problem, dass die Marktmechanismen durch Subventionierungen unterwandert werden. So ist es sehr attraktiv, erneuerbare Energieerzeuger zu bauen, da die Kosten garantiert gedeckt sind. Müssten sich Windkraft und Solar am Markt ohne diese Subventionen behaupten, würde niemand solche Anlagen bauen, vielleicht abgesehen von privaten Anlagen auf Wohnhäusern, die sich u. U. rechnen, wenn ich ein hohes Maß an Eigenverbrauch hinbekomme. Ich habe das für meine Anlage durchgerechnet und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass die Einspeisung samt Eigenverbrauch das Optimum ist. Die Anschaffung von Speicher ist schlicht nicht lohnenswert. Damit gehöre ich auch zu den „Energiebaronen“, die diese politische Entscheidung nutzen. Asche auf mein Haupt…

Energiewende – ein Nachtrag zeigt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Wir benötigen eine ideologiefreie Diskussion über unsere Energieversorgung.

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