Melodia 419

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Erstellt am 15 Mai 2021 | zuletzt bearbeitet vor 11 Monaten von Steffen

So gaaaanz langsam gehen mir diese Zustelldienste echt auf das Gemüt. Schon wieder ein Transportschaden bei diesem sehr schönen Graetz Melodia 419. Das Chassis wurde aus der Verankerung gerissen, die Skalenscheibe ist als Folge dessen zerbrochen.

Das Radio wurde 1956/57 gebaut.

  • Hersteller: Graetz
  • Typ: Melodia 419
  • Baujahr: 1956/57
  • Empfangsprinzip: Superhet
  • Wellenbereiche: LW, MW, KW, UKW
  • Spannungsarten: Wechselspannung
  • Zustand Gehäuse: befriedigend, Skalenscheibe mehrfach gerissen
  • Zustand Technik: in Revision

https://www.radiomuseum-bocket.de/

https://www.radiomuseum.org/

Inhaltsverzeichnis

Zustand bei Erhalt

Nach der Demontage ist das Ausmaß noch besser erkennbar.

Das Graetz Melodia 419 hat einen Schallkompressor. Ansonsten ist es ein Standard-Superhet.

Instandsetzung

Kondensatoren

Bevor ich das Gerät in Betrieb nehme, MÜSSEN einige der Kondensatoren getauscht werden. Die folgende Tabelle zeigt, warum das dringend geboten ist.

C (Soll) in nFC (Ist) in nFVloss in %
2,52,7
10165,0
10174,3
102
10175,6
22312,6
501053,9
501184,6

Bilder 1 und 2: Der Kathodenwiderstand R144 der EL84 trägt den Kathodenelko C145 huckepack 😉 💪.

Bilder 3 und 4: Alle EROs sind getauscht.

Bilder 5 und 6: Leider ist beim Tausch des Kondensators C74 der Widerstand R76 kaputt gegangen.

Bei eine vorherigen Reparatur wurde der 2k-Widerstand durch einen mit 150 Ω ersetzt, warum auch immer.

Ich habe wieder einen 2-kΩ-Widerstand eingebaut.

Spannungen

Nach dem Tausch der defekten Bauteile habe ich zunächst die Spannungen geprüft. Um einen ersten Eindruck zu erhalten, reicht es zunächst aus, die Spannungen ausgangs des Gleichrichters und an der Anode der EL84 zu prüfen.

Der Wert am Gleichrichter schwankte je nach Zeitpunkt der Messung (ich wiederhole die Messungen zu verschiedenen Tageszeiten) zwischen 285 und 290 V. Der an der Endpentode war ebenfalls etwa 20 V zu hoch. Die Netzspannung liegt bei mir etwa bei 238 V +/- ein paar Volt.

Die Messung zeigt, dass der Gleichrichter noch gut funktioniert. Er wird auch nur leicht warm bei längerem Betrieb. Dennoch halte ich eine dauerhafte Erhöhung der Spannung um 20 – 25 V für zu hoch.

Manche Netztrafos haben eine separate Wicklung für 240 V, dieser leider nicht. Daher habe ich mich entschlossen, einen Widerstand passend nachzurüsten.

Weitere Spannungsmessungen an den gekennzeichneten Punkten verliefen sehr gut. Die Spannungen liegen jetzt im Bereich akzeptabler Toleranzen.

RöhreAnschlussNummerSoll (V)Ist (V)
EL84a7243246
g29209222
EABC80a (Triode)96378
EF89a7220208
g286361
ECH81a (Heptode)6204207
g2/4 (Heptode)16568
ECC85a (Triode 1)6176
a (Triode 2)1223223
g (Triode 1)7-0,8
g (Triode 2)20,2

Ich habe zusätzlich die Gittervorspannung am Gitter 1 der EL84 gemessen. Diese ist mit knapp -6 V etwas zu hoch.

Laut Angaben im Schaltplan müsste sie bei -8 V liegen. Da muss ich R138 und besonders R139 (hochohmige Widerstände neigen dazu, noch hochohmiger zu werden) sowie C137 genau überprüfen. C137 ist zwar bereits getauscht, aber wer weiß…

Radioteil

Der anschließende NF-Test verlief positiv. Ich habe an den TA-Eingang einen Bluetooth-Adapter angeschlossen und konnte problemlos die Musik von meinem Smartphone hören.

Der anschließende Test des Radioteils war hingegen weniger schön. Bei voll aufgedrehter Lautstärke konnte ich einige UKW-Sender empfangen. Die Ratiospannung ist dabei stets kleiner als – 1 V geblieben. Normalerweise habe ich im Keller immer zwischen -15 und -20 V.

Jetzt beginnt die Fehlersuche…

Da mehrere UKW-Sender (mit echt langem Draht und sehr leise) zu empfangen sind, gehe ich davon aus, dass das UKW-Teil funktioniert.

Beim Abstimmen verändert sich das Magische Auge nicht, es bleibt offen. Da die EM34 bei UKW-Empfang durch die Ratiospannung gesteuert wird, kann ja hier auch nichts passieren (s. o.).

Schaltplan des Melodia 419

https://nvhrbiblio.nl/schema/Graetz_4R418.pdf