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Erstellt am 17 Aug 2022 | zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Steffen
Das Philips Philitina B1D43A ist ein kleines kompaktes Radio aus den Jahren 1964/65. Es spielt auf MW und UKW.
https://www.radiomuseum.org/r/philips_philitina_b1d43a_b_1_d_43.html
https://www.radiomuseum-bocket.de/wiki/index.php/Philips_Philitina_B1D43A
- Hersteller: Philips
- Typ: Philitina B1D43A
- Baujahr: 1964/65
- Empfangsprinzip: Superhet
- Wellenbereiche: MW, UKW
- Spannungsarten: Wechselspannung
- Zustand Gehäuse: gut
- Zustand Technik: ungeprüft
Inhaltsverzeichnis
- Zustand bei Erhalt
- Instandsetzung des Philitina B1D43A
- Spannungsmessungen
- Einbau des Bluetooth-Moduls
- Schaltplan des Philitina B1D43A
Zustand bei Erhalt
„Zerlegen“ wir zuerst einmal die Typnummer:
- B: Tischgerät
- 1: einfache Ausführung
- D: hergestellt in Deutschland
- 43: Modellnummer
- A: Netzanschluss für Wechselspannung
Das Radio ist optisch in einem sehr guten Zustand. Die Bilder des Verkäufers zeigen dies ebenfalls:
Auch die Technik wirkt auf den ersten Blick, als wäre hier wenig zu tun.
Instandsetzung des Philitina B1D43A
Zunächst gilt es auch hier, die Kondensatoren zu prüfen. Mutmaßlich stehen einige Wechsel an.
So war es dann auch:
Der Widerstand R63 an den Anoden der EZ80 wurde extrem heiß. Ich habe (auch wegen der mittlerweile höheren Netzspannung) einen 150-Ohm-Widerstand mit einer Belastbarkeit von 5 W eingebaut.
Der absolute Clou aber war die Röhrenbestückung!!!
Statt einer ECL86 war eine EL86 eingesetzt. Dass daher das Radio stumm blieb, ist klar …
Die EZ80 ist mit einer EZ81 ersetzt. Da die Kenngrößen unterschiedlich sind, kann man die eine nicht einfach mit der anderen ersetzen. Die EZ80 könnte mit der EZ82 ersetzt werden.
EZ80 | EZ81 | |
---|---|---|
Heizspannung | 6,3 V | 6,3 V |
Heizstrom | 0,6 A | 1,0 A |
Transformatorspannung | 2 x 250 V | 2 x 250 V |
Ausgangsspannung | 260 V | 245 V |
Ausgangsstromstärke | 90 mA | 160 mA |
Nach ein paar Reinigungsarbeiten habe ich das Radio zusammengesetzt und in Betrieb genommen.
Spannungsmessungen
Spannung (Anschluss) | Soll (V) | Ist (V) |
---|---|---|
Kathode EZ80 (3) | 220 | 228 |
Heizspannung | 6,3 | 6,9 |
Anode Pentode ECL86 (6) | 215 | 216 |
Anode Triode ECL86 (9) | 80 | 84 |
Schirmgitter ECL86 (3) | 183 | 194 |
Kathode Pentode ECL86 (7) | 4,4 | 4,8 |
Steuergitter Pentode ECL86 (8) | -4,8 (gegen Kathode) | |
Ladeelko | 228 (s. Kathode EZ80) | |
Siebelko | 194 |
Einbau des Bluetooth-Moduls
Der zukünftige Besitzer wünscht sich ein zuschaltbares Bluetooth-Modul. Ich habe das Thema mit Kollegen aus dem RBF diskutiert.
Die Version mit zwei Hall-Effekt-Sensoren wird mutmaßlich die technisch schwierigste. Das Bild zeigt, dass die MW-Taste nur eine sehr geringe Bewegungsamplitude hat, was die Montage des benötigten Magneten erschwert.
Schaltplan des Philitina B1D43A
https://nvhrbiblio.nl/schema/Philips_B1D43A.pdf
Das Radio hat trotz des Netztransformators keine Trennung vom Netz.
Die Netzspannung liegt parallel zum Trafo an der Gleichrichterröhre (oberer roter Pfeil) und an Masse (unterer roter Pfeil) an. Je nachdem, wie der Stecker in der Steckdose steckt, kann L an Masse und damit an allen metallischen Teilen des Radios anliegen. Daher muss man hier besonders darauf achten, dass bspw. alle Bedienelemente nicht locker sitzen und leicht abfallen können. Hinzu kommt, dass bei unrestaurierten Exemplaren aufgrund defekter Kondensatoren die Netzspannung an Antennen- oder Erdbuchse anliegen kann.
Philips hat sich viel Mühe gegeben, das Radio berührungssicher zu gestalten. Die violetten Kunststoffstreifen isolieren das Chassis bzw. die Montageschrauben zusätzlich. Am Antenneneingang ist gut die Isolierung gegen das Metallchassis zu erkennen. Hinzu kommen Kondensatoren an allen vier Anschlüssen.
Das Philitina B1D43A ist mit fünf Röhren bestückt:
- ECC85 = FM-Vorstufe
- ECC85 = selbstschwingende FM-Mischstufe
- ECH81 = AM-Oszillator
- ECH81 = 1. FM-ZF Stufe / AM-Mischstufe, geregelt
- EBF89 = 2. FM-ZF Stufe / AM-ZF Stufe, geregelt
- EBF89 = AM-Demodulator
- ECL86 = NF-Vorstufe
- ECL86 = NF-Endstufe 2 Watt
- EZ80 = Einweg-Gleichrichter
Die FM-Demodulation erfolgt hier nicht wie bei vielen anderen Röhrenradios durch die Doppeldiode in einer EABC80, sondern mittels zweier Germanium-Dioden AA119.
Folgender Thread aus dem Dampfradio-Forum zeigt, wie wichtig es ist, bestimmte Kondensatoren in den alten Röhrenradios zu wechseln: