Vesna 61

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Erstellt am 7 Aug 2021 | zuletzt bearbeitet vor 6 Monaten von Steffen

Das Vesna 61 wurde 1961 in Jugoslawien hergestellt. Es ist ein AM-Superhet und spielt auf MW und KW. Der Name bedeutet auf deutsch „Frühling“.

• Hersteller: Telekomunikacije Ljubljana
• Typ: Vesna 61
• Baujahr: 1961
• Empfangsprinzip: Superhet
• Wellenbereiche: MW, KW
• Spannungsarten: Wechselspannung, Gleichspannung
• Zustand Gehäuse: mangelhaft
• Zustand Technik: in Revision

https://web.radiomuseum-croatia.com/products/vesna-61

https://www.radiomuseum.org/r/telekom_vesna_61.html

http://library.foi.hr/pc/pregled.aspx?v=0&z=0&sql=1-000010-000021_000001.jpg&u=vesna*61

Inhaltsverzeichnis

• Zustand bei Lieferung
• Instandsetzung des Vesna 61
  • Heizkreis
  • Kondensatoren
  • Vesna 61 – Kombi-Potentiometer
  • Weitere Arbeiten
  • Reinigung
• Übersetzung der Beschriftung (slowenisch)
• Schaltplan des Vesna 61
• Röhrenbestückung

Zustand bei Lieferung

Die Beschreibung des Verkäufers ist sehr aussagekräftig:

Im Angebot ist ein recht kompaktes Röhrenradio.
Hersteller: Telekomunikacije Ljubljana
Typ: RA 49
KEIN UKW!
Es ist ein Allstromgerät also nichts für unbedarfte Anfänger!
Gehäuse muss ordentlich restauriert werden (Versandschaden). Technik ebenso.
Unangetasteter Fundzustand!
Ich habe es mir mal aus Kroatien schicken lassen. Das Ergebnis schlechter Verpackung war das gebrochene Gehäuse. Seit dem steht es bei mir im Lager ohne das ich Lust darauf hatte…
Vermutlich das einzige Gerät dieses Typs in Deutschland.

Das Gehäuse wird eine richtig schwierige Aufgabe. Technisch, denke ich, sollten keine Probleme auftreten.

Instandsetzung des Vesna 61

Heizkreis

Bei Radios mit Serienheizkreis beginne ich immer damit, selbigen zu prüfen. Da er keinen Durchgang hatte, bin ich nach Anlegen einer niedrigen Spannung (70 V) einzelne Messpunkte der Reihe nach durchgegangen. Nach dem Filament der UM84 lag keine Spannung mehr an.

Die erste Fehlerquelle war übrigens das Netzkabel, das offensichtlich einseitig einen Kabelbruch hatte.

Zur weiteren Prüfung des Heizkreises habe ich die Heizung kurzgeschlossen und die Spannung langsam unter Beobachtung der Stromstärke hochgefahren. Bei 210 V flossen 100 mA Heizstrom. Das passt, da ja 12 V Heizspannung wegen des Kurzschlusses an der UM84 nicht abfallen.

Da beide verbauten Heißleiter defekt sind, werde ich den Heizkreis mit einem Kondensator ausstatten, an dem die überschüssige Spannung als Blindleistung „verbraten“ wird. Das habe ich beim Operette 9 bereits gemacht.

In Vorbereitung der weiteren Reparatur und des damit verbundenen Tests des Gerätes musste ich mir hinsichtlich der fehlenden UM84 etwas einfallen lassen. Die UM84 hat im Betreinszustand einen Widerstand von

R = U / I
R = 12 V / 0,1 A
R = 120 Ω

An der Heizung wird eine Leistung von

P = U * I
P = 12 V * 0,1 A
P = 1,2 W

verbraten. Daher habe ich einen Widerstand (genau genommen zwei in Parallelschaltung, da ich einen passenden mit 120 Ω nicht da hatte) anstelle der Röhrenheizung eingebaut.

Der anschließende Funktionstest zeigte perfekte Werte.

Übrigens beträgt die Gesamtleistung im Serienheizkreis

P = 220 V * 0,1 A = 22 W

und macht damit die Hälfte der Gesamtleistung des Radios aus. Davon entfallen

P = 138 V * 0,1 A = 13,8 W

auf die Röhren,

P = 18 V * 0,1 A = 1,8 W

auf die Glühlampe und

P = 64 V * 0,1 A = 6,4 W

werden „sinnlos“ an den Widerständen in Wärme umgewandelt.

Kondensatoren

Einige besonders kritische Kondensatoren (22 nF und 4,7 nF) im Bereich der Spannungsversorgung habe ich bereits getauscht.

Den originalen Kondensator habe ich im heißen Wasserbad entkernt. Leider ist die Hülle extrem brüchig und hatte bereits eine Beschädigung, so dass ich sie nicht wiederverwenden kann.

Ich habe das Logo nachgebaut, den neuen Kondensator in einer Papphülle versteckt und die Enden mit schwarzem Heißkleber verschlossen.

Die Kondensatoren unterhalb des Chassis boten ein Bild des Grauens. Die rosa (was für eine Farbwahl) Bauteile waren alle optisch und technisch hinüber.

Ganz im Gegensatz dazu hatte der Doppelelko hervorragende Messwerte.

Vesna 61 – Kombi-Potentiometer

Die erste Inbetriebnahme war ernüchternd, das radio brüllte mich mit maximaler Lautstärke und einem soliden Brummen an. Das Lautstärkepotentiometer war ohne Funktion, soll heißen, dass es nichts zu regeln gab. Unabhängig von der Position des Schleifers war die Lautstärke immer gleich.

Also habe ich das Potentiometer geprüft. Die gesamte Bahn zeigt zwar 435 kΩ (statt 500), aber am Schleifer hatte ich stellungsunabhängig immer mehrere Megaohm. Der Klangregeler hingegen funktioniert tadellos.

Übrigens scheint es so, dass bereits bei einem vorherigen Reparaturversuch jemand am Poti manipuliert hat.

Daher kam mir die Idee, den Klangregler als Lautstärkeregler zu nutzen und den Klang mit einem Festwiderstand auf einen guten Wert einzustellen.

Weitere Arbeiten

Ein Vorbesitzer hat an dem Radio bereits Bauteile getauscht. Dabei kamen teilweise Widerstände mit falschen Werten zum Einsatz. Die Lötarbeiten waren dilettantisch ausgeführt.

Hinzu kam, dass ich sehr viele (originale) kalte Lötstellen gefunden habe. Ich hatte ohnehin den Eindruck, dass das verwendete Lötzinn von weniger guter Qualität war. Alle meine Lötstelen habe ich komplett entlötet und danach neu verlötet.

Reinigung

Das Chassis ist ziemlich schmutzig. Neben den normalen Staubablagerungen gibt es teilweise den ekligen schmierigen Schmutz. Am Ausgangsübertrager habe ich mal angefangen.

Der rote Kondensator ist übrigens unter dem Chassis verschwunden. Da ich die Ansicht original belassen will und keine Idee habe, wie ich den originalen nachbilden kann, habe ich ihn halt versteckt.

Übersetzung der Beschriftung (slowenisch)

• vklop – an
• izklop – aus
• glasnost – Lautstärke
• KV (kratek val) – Kurzwelle
• SV (srednji val) – Mittelwelle
• postaje – Stationen
• naponi mereni instrumentom – vom Gerät gemessene Spannungen
• raspored elemenata za podešavanje – Anordnung der Verstellelemente
• polozaj talas nog preklopnika za ST – Position des Wellenschalters für ST

Schaltplan des Vesna 61

Röhrenbestückung

• UCH81, U_f = 19V
• UBF89, U_f = 19V
• UCL82, U_f = 50V
• UM84, U_f = 12V
• UY85, U_f = 38V

Die Röhren sind mit einer Parallelschaltung aus der Skalenlampe (18V) und einem Heißleiter sowie je einem weiteren Widerstand und Heißleiter in Reihe geschaltet. Die Spannungen (Röhren und Skalenlampe) ergeben in Summe 156V. Es „fehlen“ also 64V, um auf 220V zu kommen. Diese müssen an der Kombi Widerstand/Heißleiter abfallen.

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