Views: 1096
Erstellt am 16 Okt 2022 | zuletzt bearbeitet vor 6 Monaten von Steffen
Auf meiner Seite über die Volksempfänger möchte ich euch Informationen zu den Geräten geben, meine Sammlung zeigen und eine Linkliste veröffentlichen.
Zunächst ein paar Worte in eigener Sache: Bei einer solchen Seite ist es unvermeidlich, dass Begriffe und Symbole auftauchen, die im Zusammenhang mit der NS-Zeit stehen. Ich möchte betonen, dass es mir um technische und historische Hintergründe geht, ich mich aber deutlich von der Propaganda der Nationalsozialisten distanziere. Um die Seite authentisch zu machen, habe ich darauf verzichtet, Nazi-Symbole abzudecken oder anderweitig unkenntlich zu machen. Diese Symbole dienen lediglich der vollständigen Darstellung der Geräte.
Häufig wir dieser Begriff genutzt, um eine Gruppe von Empfängern zu benennen:
Inhaltsverzeichnis
Volksempfänger VE 301
Historisches
Das erste Modell wurde im August 1933 auf der Funkausstellung in Berlin vorgestellt. Die Nationalsozialisten, allen voran Joseph Goebbels, erkannten, dass der Rundfunk ein wichtiges Instrument zur Verbreitung der NS-Propagande ist. Daher wurden alle großen deutschen Radiohersteller verpflichtet, den VE 301 nach einheitlichen Vorgaben zu produzieren und für ebenfalls einheitliche 76 Reichsmark zu verkaufen. Zudem wurde die Rundfunktechnische Erzeugergemeinschaft GmbH gegründet, die einen Zusammenschluss mehrere Firmen zur Produktion der „Gemeinschaftserzeugnisse“ darstellte.
Quelle: https://de.wikipedia.org/
https://www.ardaudiothek.de/embed/episode/12693791/
Laut radiomuseum.org gab es insgesamt 28 deutsche Hersteller:
- AEG
- Blaupunkt (Ideal)
- Brandt
- Braun (Sevecke)
- DeTeWe
- Emud (Mästling)
- Graetz
- Grassmann (Radiofunk)
- Körting (Dietz&Ritter)
- Lange
- Loewe
- Lorenz
- Lumophon (Bruckner&Stark)
- Mende
- Nora (Heliowatt)
- Nordmark (Neufeld&Kuhnke)
- Owin
- (Deutsche)Philips
- Rundfunktechn. Erzeuger Gemeinschaft
- Saba (Schwer)
- Sachsenwerk
- Schaleco
- Schaub
- Seibt
- Siemens
- Staßfurt
- Tefag
- Telefunken
Technisches
Es wurden mehrere Versionen des Volksempfängers gebaut:
Typ | Beschreibung | Baujahr(e) |
---|---|---|
B | Batteriegerät mit 90 V (Anodenspannung) und 4 V (Röhrenheizung) | 1933 - 1936 |
B2 | Batteriegerät mit 90 V (Anodenspannung) und 2 V (Röhrenheizung) | 1934 - 1938 |
G | Gleichspannungsgerät für 110 V, 150 V oder 220 V = (umschaltbar) | 1933 - 1938 |
W | Wechselspannungsgerät für 110 V oder 220 V ~ (umschaltbar) | 1933 - 1938 |
GW | Allstromgerät für 110 V, 125 V, 150 V, 220 V oder 240 Volt (umschaltbar) | 1935 - 1938 |
Wn | Wechselspannungsgerät für 110 V oder 220 V ~ (umschaltbar) | 1937 |
Der Typ B2 ist eine Weiterentwicklung des Typs B. Es kamen sparsamere Röhren zum Einsatz, so dass die Lebensdauer der Batterien erhöht wurde.
Der Typ Wn ist die Weiterentwicklung des Typs W. Die Audionröhre ist jetzt eine Pentode (AF7) statt der Triode (REN904), statt der Käfigspule ist nun eine Schwenkspule verbaut, auf der Skala findet man jetzt Stationsnamen.
Typ | Audion | Endstufe | Gleichrichter |
---|---|---|---|
B | RE034 | RES174d | - |
B2 | KC1 (4pin) | KL1 (5pin) | - |
G | REN1821 | RENS1823d | - |
W | REN904 | RES164 | RGN354 |
GW | VC1 | VL1 | VY1 oder VWY (nur Gleichspannungsbetrieb) |
Wn | AF7 | RES164 | RGN354 |
Meine Sammlung
Volksempfänger VE 301 dyn
Historisches
Ab 1938 kam der Volksempfänger mit dem Namenszusatz „dyn“ auf den Markt.
Der VE 301 dyn wurde zusätzlich auch von österreichischen Herstellern gebaut:
- Eumig
- Horny
- Ingelen
- Kapsch
- Minerva
- Radione (Eltz)
- Zerdik
Zum Zeitpunkt des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich waren die VE-Modelle (ohne „dyn“) nicht mehr aktuell und wurden daher in Österreich nicht hergestellt.
Technisches
Der Zusatz „dyn“ verweist auf den neuen Lautsprecher. Während im Modell VE 301 sogenannte Freischwinger verbaut wurden, hat der VE 301 dyn einen dynamischen – genauer elektrodynamischen – Lautsprecher.
Weitere Upgrades waren eine Skalenbeleuchtung sowie eine empfindlichere HF-Röhre (AF7 wie im Wn bzw. VF7).
Das Gehäuse wurde etwas kompakter, die Skala ist jetzt waagerecht.
Gebaut wurden nur noch zwei verschiedene Versionen, das W für Wechselspannung und das GW für Gleich- und Wechselspannung. Batteriegeräte gab es nicht mehr.
Meine Sammlung
Deutscher Kleinempfänger DKE 38
Historisches
Auch der DKE 38 wird Volksempfänger genannt. Viel bekannter ist seine im Volksmund benutzte Bezeichnung „Goebbelsschnauze“.
Der DKE ist eine Sparversion für 35 Reichsmark.
Technisches
Man baute hier die Verbundröhre VCL11 ein, so dass inkl. Gleichrichterröhre nur zwei Röhren benötigt wurden. Außerdem verwendete man wieder die günstigeren Freischwinger.
Der Kleinempfänger ist grundsätzlich ein Allstromgerät, so dass ein (relativ teurer) Netztransformator entfiel. Zusätzlich wurde erneut eine Batterieversion DKE 38 B (90 V und 2 V wie beim VE 301 B2) gebaut.
Meine Sammlung
Linkliste
Die Reihenfolge ist zufällig gewählt und stellt keine Bewertung dar!
Zunächst die Seite von Volker Lange-Janson, der in Schweden lebt und über Geschichte, Technik und Reparatur seines VE 301 W berichtet:
Weiter geht es mit der Seite von Dr. Eckart Viehl, welcher ebenfalls in einer Übersicht die verschiedenen Modelle vorstellt:
Norbert Meier beschreibt Geschichte und Technik des VE 301 Wn:
Jogi (Joachim Gittel) beschreibt sehr bildreich die Modelle VE 301 und DKE 38:
Im Radio-Bastler-Forum gibt es zahlreiche Tipps zur Reparatur der Volksempfänger:
Rainer Steinführ hat meiner Ansicht nach die umfangreichste Übersicht zu Volksempfängern und sonstigen Gemeinschaftsempfängern:
… und nochmal das RBF mit einigen Dokumentenauszügen aus dem WDRG (Wirtschaftsstelle Deutscher Rundfunk-Großhändler e.V.) 1938/39