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Erstellt am 16 Dez 2022 | zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von Steffen
Für einen Kollegen aus dem Radio-Bastler-Forum stand die Revision eines Elac Phono-Vorverstärkers Typ VE 101 an.
Robert bezeichnet sich selbst als unerfahren in dieser Arbeit:
Da ich einigermaßen mit dem Lötkolben umgehen kann, wollte ich mal anfragen, ob es möglich wäre, so ein kleinen Verstärker selbst zu überholen, also die Kondensatoren und Knallbonbons zu tauschen.
https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=21509
https://www.radiomuseum.org/r/elac_phono_verstaerker_ve_101.html
Inhaltsverzeichnis
Ausgangszustand
Sicher mögen mich jetzt manche schlagen, aber wirklich erstaunlich, das Gerät lief im Sommer zur Wiedereröffnung eines historischen Fahrradladens fast 6 Stunden beaufsichtigt ohne Probleme.
Robert
Das kann 100-mal gut gehen, aber wehe, das Gerät ist eine Minute allein…
Martin
Anhand der Bilder sieht man ganz gut, dass es hier einiges zu tun gibt.
Viele Geräte dieser Jahrgänge funktionieren tatsächlich immer noch. Die Frage ist, ob alle Spannungen und Ströme ebenfalls immer noch im Normbereich sind. Das eine hat leider mit dem anderen oft wenig zu tun.
Die Hauptproblematik sind die defekten Kondensatoren. Im Normalfall lassen sie nur Wechselspannung und -strom hindurch (also z. B. das Musiksignal vom Tonabnehmer), für Gleichspannung und -strom sind Kondensatoren undurchlässig (abgesehen vom kurzem Moment, in dem sich der Kondensator auflädt).
Durch Alterungsprozesse kann es passieren, dass dieses Aussperren der Gleichspannung nicht mehr funktioniert. Die nachfolgende Röhre (in unserem Fall die ECL82) arbeitet dadurch nicht mehr innerhalb normaler Parameter. Das kann schlimmstenfalls dazu führen, dass die Röhre Schaden nimmt. Im Kondensator selbst fließen nun Ströme, für die er gar nicht ausgelegt ist. Das wiederum kann dazu führten, dass er sich so stark erwärmt, dass er einem buchstäblich um die Ohren fliegt.
Durch die im ganzen System zu hohe Stromstärke kann im schlimmsten Fall auch der Transformator Schaden nehmen. Hoho Ströme führen zu einer hohen Erwärmung der Drähte im Trafo. Hier sind durch die Bauart Grenzen gesetzt. Ist die Erwärmung zu drastisch, sind Wicklungs-Kurzschlüsse möglich.
Revision eines Elac Phono-Vorverstärkers – Instandsetzung
Auswahl der Bauelemente
Die Wima-Kondensatoren (Malzbonbons) sowie die ERO-Typen müssen getauscht werden. Ich habe dazu Ersatztypen herausgesucht, die Robert statt der defekten Teile einbauen muss.
Werte, wie bspw. 0,05 µF (= 50 nF) gibt es so nicht mehr. Hier kommen Kondensatoren mit 47 nF zum Einsatz. Im Rahmen der durch den Hersteller vorgegebenen Toleranzen (meist 10%) ist das unproblematisch.
Der Kathodenwiderstand ECL82 sieht auf den Fotos auch nicht mehr so ganz gut aus und wird prophylaktisch ebenfalls ersetzt.
Tausch der defekten Bauteile
Lasst Bilder sprechen – gute Arbeit!
Weitere Arbeiten
Nach dem Tausch gilt es noch, folgendes zu tun:
- Reinigung der Potentiometer
- Prüfung der beiden Gitterableitwiderstände (10M und 560k)
- Messung der Spannung am Ladeelko (32 µF, 195 V)
Damit lässt sich etwas anfangen – ein Mastech DT911 Autoranging:
Abschluss
Nach einem Telefonat, drei Spannungsmessungen und der Montage des Plattenwechslers läuft das Gerät zufriedenstellend. Die Tiefen- und Höheneinstellung funktioniert nun auch wieder.
https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=21509
2 thoughts on “Revision eines Elac Phono-Vorverstärkers”