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Erstellt am 27 Nov. 2025 | zuletzt bearbeitet vor 2 Stunden ago von Steffen
Bei der Reparatur alter Geräte kommt unweigerlich die Frage auf: „Lohnt sich das?“ Meine Antwort lautet: ja und nein.
Um die Frage eindeutig zu beantworten, bedarf es meiner Ansicht nach zweier Überlegungen:
- Hat das Gerät einen materiellen Wert, der die Reparaturkosten übersteigt?
- Hat das Gerät einen ideellen Wert, da es evtl. ein Erbstück ist?
Vielleicht trifft ja sogar beides zu.
Ich möchte anhand einiger Beispiele zeigen, wie man den materiellen Wert gut abschätzen kann. Die gezeigten Geräte gehören einem Freund. Als er mir ankündigte, dass ich seinen Plattenspieler (s. Titelbild, Sony PS-X 60) überarbeiten soll, kam mir die Idee zu diesem Beitrag.
AKAI AA-1030L

https://www.hifi-wiki.de/index.php/Akai_AA-1030_L
Laut hifishark wurde der Receiver im Jahr 2025 für durchschnittlich 190 € verkauft.
AKAI CD-57

https://www.hifi-wiki.de/index.php/Akai_CD-57
Laut hifishark wurde der CD-Spieler im Jahr 2025 meist zwischen 75 und 120 € verkauft.
AKAI GX-W45

https://www.hifi-wiki.de/index.php/Akai_GX-W_45
Hier schwankt der Preis neben einigen Ausreißern laut hifishark um 100 €.
Sony PS-X60

https://www.hifi-wiki.de/index.php/Sony_PS-X_60
Hier habe ich Preise um 300 € bei hifishark gefunden.
Lohnt sich das? – Fazit
Die Erfahrungen aus meiner letzten Reparatur von Geräten dieser Bauart haben gezeigt, dass der zeitliche Aufwand recht hoch ist.
Wegen der Leiterplattentechnik ist das Ersetzten von Bauteilen etwas zeitaufwändiger als bei älteren Röhrengeräten, die „wild“ verdrahtet sind. Der hohe Anteil an Elektrolytkondensatoren führt zudem zu höheren Ersatzteilkosten.
Nehmen wir den AA-1030-Reveiver:
Bei einem aktuellen Wert von 200 € im Ankauf (und ohne Revision) liegt es im Ermessen des Besitzers, ob er die Reparatur wünscht oder nicht. Die Ersatzteile dürften bei mind. 50 € liegen, hinzu kommen vielleicht vier bis fünf Stunden Arbeit.
Dem steht gegenüber, dass ich persönlich das Gerät für erhaltenswert halte. Es hat Ende der 70er Jahre 950 DM gekostet. Wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche Monatsverdienst in dieser Zeit bei ca. 2 200 DM lag (was etwa 1 500 DM netto entspricht), so musste man zwei Drittel des Monatslohns hinblättern.
Würden diese Verhältnisse heute noch gelten, lägen die Anschaffungskosten für dieses Gerät aktuell bei ca. 4 100 DM bzw. gut 2 000 €.
Wer sich also dieses Gerät damals bspw. vom ersten Lohn gekauft hat, der hat vielleicht ein großes Interesse an einer Revision.
Beim Sony Plattenspieler sieht das schon anders aus, da hier der Anschaffungspreis deutlich höher liegt und eine Reparatur unabhängig von ideellen Erwägungen damit lohnenswerter erscheint.
Lohnt sich das?
Am Ende muss jeder diese Frage für sich selbst beantworten. Es gilt abzuwägen, ob einem das Gerät so viel wert ist. In vielen Fällen spielt der Anschaffungspreis oder der Zeitwert dann eher eine untergeordnete Rolle.