Instandsetzung eines Musikus 504V

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Instandsetzung eines Musikus 504V

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Erstellt am 25 Feb 2023 | zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von Steffen

Die Instandsetzung eines Musikus 504V ist die zweite Kooperation mit einem Forum-Kollegen. Auch hier steht der Tausch der Kondensatoren an.

https://www.radiomuseum.org/r/telefunken_musikus_504v504.html

  • Hersteller: Telefunken
  • Typ: Musikus 504V
  • Baujahr: 1964/65
  • Spannungsarten: Wechselspannung
  • Zustand Gehäuse: gut
  • Zustand Technik: in Revision

Zustand vor der Reparatur

Die Technik ist rein optisch in einem hervorragenden Zustand.

Die Identifizierung der Bauteile war eine Herausforderung. Einige Kondensatoren sind „versteckt“, bei vielen kann man auf den ersten Blick den Wert nicht ablesen.

Manchmal klappt es , dass man die Kondensatoren etwas verdrehen kann, manchmal müssen sie einseitig abgelötet werden. Einige sind aber auch hinter anderen Bauteilen angeordnet, so dass die verdeckenden Komponenten entfernt werden müssen.

Instandsetzung

Aus dem Schaltbild (s. u.) ergibt sich folgende Liste an Kondensatoren:

  • C11: 0,01µ
  • C14: 0,15µ
  • C16: 0,01µ
  • C17: 330p
  • C18: 2200p
  • C19: 0,1µ
  • C21: 470p
  • C22: 25µ (Elko)
  • C23: 0,1µ
  • C24: 50µ (Elko)
  • C25: 50µ (Elko)

Einige der Werte gibt es heute nicht mehr. Es gibt zwei Möglichkeiten, damit umzugehen:

  • Ersatz durch den nächstgelegenen Standardtyp: Die angegebenen Toleranzen (10 – 20%) lassen das meist zu.
  • Erzeugen des exakten Wertes durch Parallel- und/oder Reihenschaltung mehrerer Kondensatoren

Ein Beispiel anhand eines Elkos mit 50 µF, der heute nicht mehr erhältlich ist.

Der nächste Standard-Typ hat entweder 47 oder 56 µF. Bei 47 µF ist die Abweichung geringer:

3 / 50 = 0,06 (entspricht 6% Abweichung)

Möglich wäre aber auch eine Reihenschaltung von zwei 100-µF-Elkos:

1/Cges = 1/C1 + 1/C2
1/Cges = 1/100 + 1/100
1/Cges = 2/100
Cges = 100/2
Cges = 50 [µF]

Damit sieht unsere Liste nun so aus:

  • C2/3/4/6/7/8: 3300p -> „332J“
  • C11: 0,01µ -> 10n
  • C12: 0,068µ -> 68n
  • C14: 0,15µ -> 15n
  • C16: 0,01µ -> 10n
  • C17: 330p -> 330p
  • C18: 2200p -> 2,2n
  • C19: 0,1µ -> 100n
  • C21: 470p -> 470p
  • C22: 25µ (Elko) -> 22µ (12% Abweichung)
  • C23: 0,1µ -> 100n
  • C24: 50µ (Elko) -> 47µ (6% Abweichung)
  • C25: 50µ (Elko) -> 47µ (6% Abweichung)

Die Kondensatoren sind heute meist nicht mehr im Klartext beschriftet, sondern codiert. Weitere Informationen gibt es hier.

Das Päckchen ist gepackt:

Der erste Teilerfolg hat sich eingestellt, die ersten Kondensatoren sind gewechselt:

Bild 1: kleine „Ringelschwänzchen“ erleichtern es, die neuen Kondensatoren an den alten Anschlüssen zu befestigen. Oft ist es besser, Teile der alten Anschlussdrähte stehen zu lassen und die neuen Bauteile daran zu befestigen.

Eine neue Herausforderung:

Es ist ein Kondensator eingebaut, der im Schaltbild nicht vorkommt.

Jetzt heiß es, herauszubekommen, welcher es ist…

Geschafft! Die Kondensatoren sind ersetzt, die Spannungen geprüft.

  • Spannung am Ladeelko: 267 V
  • Spannung am Siebelko: 248 V
  • Spannung an der Anode (Pentode): 246 V
  • Spannung an der Anode (Triode): 76 V

Einem Probelauf steht nichts mehr im Weg.

Technische Überholung und Tausch der Kritischen Bauteile von einem Telefunken Musikus. Das 2. Projekt bei dem mich Steffen super unterstützt hat, besten Dank 👍🤩😀

Hier nochmal der Signalverlauf. C11 und C16 sind die Koppelkondensatoren. C17 und W16 sind die Bassregelung, C18 und W19 die Höhenregelung. Über C23 und W25 gibt es noch eine Gegenkopplung.

Instandsetzung eines Musikus 504V – Schaltplan

Das zweite Bild zeigt die Kondensatoren, die unbedingt erneuert werden sollten. Im dritten Bild sind alle Kandidaten markiert, die mindestens geprüft werden sollten.

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