Koppelkondensatoren

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Koppelkondensatoren

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In den Röhrenradios gibt es Koppelkondensatoren, die das Fließen von Gleichströmen verhindern sollen, damit die Röhren sauber arbeiten können. Die Wechselströme hingegen (Musik und Sprache wird in einem Radio als Wechselstrom übertragen) sollen „weitergeleitet“ werden. Für diese Art von Strömen ist ein Kondensator durchlässig.

Theorie #

Zunächst soll die Frage beantwortet werden, was ein Kondsator ist. Die physikalisch vorgebildeten können hier vieles dazu erfahren. Allen anderen will ich es in einfachen Worten erklären.

Ein Kondensator ist ein Ladungsspeicher im Gleichstromkreis. Er besteht aus zwei Elektroden, zwischen denen sich ein Dielektrikum befindet. Zwischen den Elektroden besteht, wenn der Kondensator aufgeladen ist, ein elektrisches Feld.

Di… was??? Ein Dielektrikum ist eine nahezu nichtleitende Substanz. Das „Di“ im Wort kommt vom griechischen „dia“ = „hindurch“, da das Dielektrikum vom elektrischen Feld durchdrungen wird.

Ich versuche es mal anhand eines Bildes etwas deutlicher zu machen.

Koppelkondensatoren

In der Skizze sieht man zwei Platten, die einen Abstand zueinander haben. Alles dazwischen nennt man Dielektrikum ( in unserem Fall Luft). Schließt man eine Spannungsquelle an, so fließt kurzzeitig ein Strom, bis der Kondensator geladen ist. Jetzt existiert zwischen den Platten ein elektrisches Feld (dargestellt mittels der blauen Linien). Entfernt man die Spannungsquelle und schließt den Stromkreis über eine Widerstand (bei passender Größe des Kondensators z. B. eine Glühlampe), fließt erneut kurzzeitig ein Strom. Der Kondensator entlädt sich, die Glühlampe leuchtet kurz auf.

Koppelkondensatoren

Diese Erklärung ist stark vereinfacht, zeigt aber das Grundprinzip.

Wichtig an dieser Stelle ist zu wissen, dass ein Kondensator nur beim Aufladen und Entladen das Fließen von Gleichströmen kurzzeitig zulässt. Gleichstrom kann nicht „hindurchfließen“. Einzige Ausnahme: Der Kondensator ist defekt und die Platten kommen irgendwie in Berührung zueinander. In diesem Beitrag kann man gut sehen, wie so etwas aussehen kann.

Koppelkondensatoren in der Praxis #

In der technischen Umsetzung sind die Platten leitfähige Folien und das Dielektrikum eine nicht-leitfähige Folie dazwischen. Die Abstände sind sehr klein. Eine zu hohe Spannung könnte bereits einen Durchschlag erzeugen. Vielleicht nur an einer kleinen Stelle, so dass es erst gar nicht auffällt. Auch die natürliche Alterung sorgt dafür, dass insbesondere die Folien des Dielektrikums kaputt gehen.


Im folgenden Video wird ein Kondensator selbst gebaut. Gut zu sehen ist, wie die o. g. Folien angeordnet sind.

Hier noch ein Auszug aus einem Schaltplan:

Rot ist der Signalweg vom Vorverstärker über die Endstufe zum Lautsprecher. Grün eingekreist ist einer der Koppelkondensatoren, der bei ganz vielen Radios dieser Zeit zwischen der Anode des Vorverstärkers (Triode der EABC80) und dem Gitter 1 der Endpentode (EL41) liegt.

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